Wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Patienten immer wieder stereotyp beschäftigen.
Sie sind fast immer quälend, der Patient versucht häufig erfolglos, Widerstand zu leisten. Die Gedanken werden als zur eigenen Person gehörig erlebt, selbst wenn sie als unwillkürlich und häufig abstoßend empfunden werden.
Zwangshandlungen oder -rituale werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Die häufigsten Zwangshandlungen beinhalten Waschen, Säubern, Wiederholen, Kontrollieren und Berühren. Die meisten Zwangsgedanken beziehen sich auf Beschmutzung, Katastrophen und Symmetrie.
Der Patient erlebt sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihm Schaden bringen oder bei dem er selbst Unheil anrichten könnte. Dieses Verhalten wird im Allgemeinen als sinnlos und ineffektiv erlebt, es wird immer wieder versucht, dagegen anzugehen. Angst ist meist ständig vorhanden. Werden Zwangshandlungen unterdrückt, verstärkt sich die Angst deutlich.
Angst und Depression sind häufig Folge- und oder Begleiterkrankungen. Sie können der primäre Grund für eine Vorstellung bei uns sein, denn Kinder und Jugendliche versuchen häufig ihre psychischen Probleme so lange wie möglich zu verbergen, selbst wenn sie direkt danach befragt werden. Eltern und Geschwister können aber auch in die verschiedenen Rituale und Frageprozeduren eingebunden sein. Deshalb ist der einbezug des gesamten familiären Systems sehr wichtig.
Die Symptome einer Zwangsstörung haben oft Ähnlichkeit mit Symptomen anderer Erkrankungen. Daher bedarf es der genauen fachärztlichen und psychodiagnostischen Abgrenzung zu
normalen Kindheitsritualen, sekundären Zwangssymptomen einer primär depressiven und undifferenzierten emotionalen Störung, ritualistischen Verhaltensweisen einer autistischen Entwicklungsstörung, einer möglicherweise beginnenden Schizophrenie,
zwangsgefärbten Handlungen der Essstörung Anorexia nervosa oder
Begleitmerkmalen eines Tourette-Syndroms bzw. anderer Tic-Störungen.
Bei der Behandlung von Zwangsstörungen setzen wir gezielt auch symptomorientierte Methoden ein. Sowohl Verhaltenstherapie als auch eine unterstützende medikamentöse Therapie können bei Kindern und Jugendlichen mit Zwangsstörungen ausgesprochen hilfreich sein.
kipz®
Kinder- und jugendpsychiatrisches
und -psychotherapeutisches Zentrum
Düsseldorf
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