Die Anorexia nervosa ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten oder aufrechterhaltenen Gewichtsverlust charakterisiert.
Am häufigsten ist die Störung bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen; heranwachsende Jungen und junge Männer sowie Kinder vor der Pubertät können ebenfalls betroffen sein.
In der Erkrankung ist die Angst vor einem dicken Körper und einer schlaffen Körperform als eine tiefverwurzelte überwertige Idee verankert und die Betroffenen legen eine sehr niedrige Gewichtsschwelle für sich selbst fest.
Zu den Symptomen gehören eingeschränkte Nahrungsauswahl, übertriebene körperliche Aktivitäten, selbstinduziertes Erbrechen und Abführen und der Gebrauch von Appetitzüglern und Diuretika.
Es liegt meist Unterernährung unterschiedlichen Schweregrades vor, die zu hormonellen und lebensbedrohlichen Stoffwechsel-Veränderungen und körperlichen Funktionsstörungen führen kann. Dazu gehören insbesondere:
Ein Teil der überlebenden Betroffenen leidet zeitlebens an Langzeitfolgen wie Osteoporose oder Niereninsuffizienz.
Die Kranken sind sehr kälteempfindlich und ihre Körpertemperatur kann erniedrigt sein, weil der Körper den Stoffwechsel herunterfährt und das wärmedämmende Körperfett fehlt. Weitere Symptome sind Schwindelgefühle, Ohnmachtsanfälle und hormonelle Störungen. Zudem kann es zu trockener Haut und zum Wachsen von Haaren (sog. Lanugohaaren) an Rücken, Armen und Gesicht kommen.
Bei Frauen bleibt die Periode aus (Amenorrhoe). Die Einnahme der Antibabypille überdeckt dieses Symptom, daher ist das Auftreten der Monatsblutung kein sicheres Ausschlusskriterium für Anorexia nervosa. Die künstlich zugeführten Hormone regulieren jedoch nicht den gesamten gestörten Hormonhaushalt.
Beginnt die Krankheit vor der Pubertät, endet das Größenwachstum vorzeitig und die Geschlechtsreife tritt nicht oder nur verzögert (Pubertas tarda) ein: Bei Mädchen entwickelt sich die weibliche Brust dann nicht, bei Jungen bleibt die Entwicklung der Hoden und des Penis aus.
Die o.g. Symptome und insbesondere auch ein stetiger Gewichtsverlust sollten unbedingt beachtet werden und der Kinder-/Hausarzt regelmäßig aufgesucht werden.
Als Richtgröße kann der Body-Maß-Index (BMI) dienen (Gewicht geteilt durch Größe mal Größe).
Bei Kindern sollte das BMI-Percentil über 10 liegen. Der BMI sollte bei Jugendlichen über 17,5 (ab 2018: 18,5) liegen.
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